Meine stilistische Veränderung im Linoldruck

Gleich vorweg: Ich habe meine kreative Ader bereits im Kindesalter ausgelebt, viel später sogar Design studiert und während des Studiums meine Liebe zu Illustration entdeckt. Also brachte ich 2018, als ich mit Linoldruck anfing, schon ganz viel Motivation und kreativen Background mit.

Dennoch habe ich anfangs nicht so recht gewusst, wohin ich stilistisch im Linoldruck will. Und ich bin ehrlich – hätte ich nicht so „früh“ einen Stil gefunden, in dem ich mich wohlfühle, der sich super für Linoldruck eignet und den ich immer wieder neu erfinden kann – vielleicht hätte ich das Interesse wieder verloren.

Aber seht selbst, wie ich mich Stück für Stück meinen heutigen bunten Arbeiten angenähert habe. Inspiriert haben mich vor allem Arbeiten von großartigen Tätowiererinnen wie Imme Böhme, Susanne König (Suflanda) oder Amanda Toy.

Im Vergleich

Im Sommer 2018 habe ich mit Linoldruck angefangen. Dieses schwarz-weiß Bild einer Wikingerin ist im Grunde mein erstes Mädchen gewesen und der Anfang einer langen Reihe! Ich nannte sie Lagertha, da ich so beeindruckt von der gleichnamigen Protagonistin in der Serie „Vikings“ war.

Witzig, dass ich mein erstes Motiv gleich „ohne Augen“ bzw. mit geschlossenen Augen dargestellt habe – ich hatte nämlich Angst, dass ein zu „starrer“ Ausdruck leblos wirken könnte. Diesen Ursprungsgedanken habe ich schließlich zu einem „Markenzeichen“ gemacht, aber eher aus der Not heraus. Ich würde es dennoch nicht mehr ändern wollen!

Typisch Linol

Diese Arbeiten aus 2018 sehen irgendwie „typisch“ für Linol, aus und obwohl ich das gerne mochte, habe ich mich nicht 100% angekommen gefühlt – voll okay, ich war ja total am Anfang! Also folgten erst mal weitere „eindimensionale“ Arbeiten in schwarzer Farbe. Aber es wollte nicht so richtig Klick machen, ich war nicht so zufrieden, wie ich es sein wollte.

Das erste Mal Farbe

Die Arbeit mit der Schlange und dem Totenkopf war das erste Experiment einer Überlagerung von Farben und Motiven, um eine neue Richtung einzuschlagen. Na, wer erkennt das Thema? Etwas abstrakt, haha – es ist „Das dunkle Mal“ aus Harry Potter! Es war noch nicht ganz, was ich wollte, aber ich kam dem ein Stück näher! 

Danach erstellte ich das Bild mit den Zikaden und den Pfingstrosen – ich verstand, wie wichtig mir Farben sind und wie sehr man den Ausdruck eines Bildes anhand der Farben verändern kann.

Der Hype ist real

Im Oktober 2018 entwarf ich das erste Mädchen, das prägend für meine heutigen Arbeiten war! DAS war absolut das, was ich machen wollte! Ich war total gehyped von dem Ergebnis und zeichnete direkt das nächste Motiv. Und das nächste und übernächste. Dabei legte ich mehr und mehr Symbolik in die einzelnen Elemente hinein. Tja und der Rest ist Geschichte. Ich bin so gespannt, ob meine Arbeiten in 3 Jahren noch so aussehen werden, wie heute oder ob sich mein Stil noch einmal verändert.

Serielles Arbeiten

Ich liebe es, es fällt mir unglaublich leicht, neue Themen-Girls zu entwerfen, weil dieses „Gerüst“ unendlich erweiterbar ist. Mir hat das total viel „Sicherheit“ und Halt gegeben, kreativ zu sein. Weil der Aufbau immer gleich ist, kann ich mich auf den „kreativen“ Part konzentrieren, auf die Symbolik, die Farben.

Fazit

Einen eigenen Stil zu finden, kann man nicht erzwingen. Meistens ist es eine Entwicklung, die ihre Zeit braucht und mal geht es schneller, mal dauert es länger. Ein eigener Illustrationsstil ist aber auch stets im Wandel, denn je sicherer wir uns fühlen, desto eher sind wir bereit, Ausflüge in andere Richtungen zu unternehmen und von hier und dort etwas mitzunehmen. Gebt euch Zeit!

Wenn ihr mehr Input braucht zum Thema Linoldruck, Stilfindung und Illustration, dann wird dieser Artikel spannend für euch sein. Hier zeige ich, welche simplen Stile ich für Linoldruck-Anfänger:innen gut geeignet finde!

Linoldruck Anleitung

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Zur Anleitung

4 simple Illustrations­stile für Linoldruck

Bist du gut im Zeichnen? Glaubst du, man muss gut darin sein, um „schöne“ Kunst herstellen zu können? Oder fehlt dir einfach nur die Inspiration? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen viele Kreative und sie können uns hemmen, überhaupt was zu erschaffen. Dabei lebt Kunst doch gerade davon, dass wir die Dinge anders machen, unsere eigene Betrachtung von der Welt miteinbringen.

Für einen Quick Win zeige ich dir jetzt 4 „simple“ Illustrationsstile, die sich bestens für mehrfarbigen Linoldruck eignen – wobei simpel ganz und gar nicht wertend gemeint ist, aber dazu später mehr.

#1 Abstrakte Formen

Abstrakte Formen haben etwas sehr zeitloses, klassisches. Hier spielen die Farben und deren Harmonie zueinander eine wichtige Rolle. Aber auch die Größenverhältnisse und die Anordnung der Formen macht den Reiz dieses Stils aus. Ein Motiv kann Leichtigkeit oder Schwere ausdrücken, es kann durch eine symmetrische Anordnung von Elementen ausgewogen erscheinen oder dynamisch, wenn man mit einer Asymmetrie arbeitet. Ein sehr anfängerfreundlicher Stil für jeden, der Linoldruck lernen möchte.

Die Ergebnisse sind gelingsicher, da das Schnitzen der Formen auch für Ungeübte leicht ist. Außerdem können die Formen jedes Mal aufs Neue beliebig angeordnet werden und laden zum Experimentieren ein.

#2 Florales

Florale Formen sind immer was für’s Auge – und gar nicht schwer zu zeichnen! Vergesst realitätsnahe Abbildungen – hier kann man nicht viel Falsch machen. Denn die organischen Formen der Natur laden zur Abstraktion ein. Das Übereinanderdrucken verschiedener Blätter und Zweige in unterschiedlichen Farben kann so zu einem Blumenstrauß werden oder einem Dschungel. Gut kombinieren lässt sich das mit einigen abstrakten Formen.

#3 Minimalistische Landschaften

Ein Stil, der seit einigen Jahren besonders trendy ist – zurecht! An Landschaften kann man sich kaum satt sehen. Unsere Farbwahl entscheidet, ob sich die Landschaft eher an einem heißen Ort befindet oder ob ein kühler Fjord Teil des Bildes ist. Wer Reisen liebt, kann diese Leidenschaft super in seinen Bildern ausdrücken.

Vom Prinzip sind die Bilder immer recht ähnlich aufgebaut. Wir können Hügel oder Dünen abbilden, indem wir die untere Hälfte des Bildes wellenförmig aufeinander aufbauen. Eine Sonne oder ein Mond am Horizont, fertig! Dieser Stil lässt ganz viel Spielraum für Individualität.

#4 Typografie

Zugegeben – Typografie ist eine ganz eigene Designdisziplin, vor der ich sehr viel Hochachtung habe! Die Herausforderung liegt hier weniger im Schnitzen und Drucken, als vielmehr im Gespür für eine Schriftart und im Finden der „richtigen Worte“. Dennoch zählt es für mich zu den „simplen“ Illustrationsstilen (verzeiht mir bitte, liebe Typografen), weil es handwerklich leichter umzusetzen ist, als manch anderer Stil und man das Einstiegslevel niedrig halten kann.

Worte sind mächtig – sie können uns stärken und motivieren, einander nähe bringen. Daher kann ich jeden nur ermutigen, sich an diese Kunst heranzutrauen.

Fazit

Dies sind nur 4 Beispiele, wie man mit reduzierten Formen wunderbare Kunst schaffen kann und alle eignen sich bestens für den Linoldruck. Außerdem lassen sie Platz für deine zeichnerische Entwicklung zu und du kannst sie jederzeit Abwandeln, neu erfinden oder durch ein anderes Farbset verändern. Mehr Inspiration findest du auf meinem Pinterest Board.

Ich persönlich liebe serielles Arbeiten, weil es mir einen „sicheren“ Rahmen gibt, innerhalb dessen ich mich ausprobieren kann. Wenn du meine Arbeiten kennst, weißt du, dass sich der Grundaufbau meiner Mädchen nie wirklich ändert. Dafür aber das Thema! Es fällt mir daher unglaublich leicht, ein neues Motiv zu entwerfen, weil ich jedes Mal mit einem „sicheren Gerüst“ starte – und nicht bei 0 anfange.

Mein Ratschlag an die, die mit Linoldruck anfangen wollen: Sucht euch einen (einfachen) Stil aus, der euch auf Anhieb gefällt und bleibt erst mal dabei. Bitte nicht kopieren, das sollte klar sein! Aber mit jedem Werk, das in die gleiche Richtung geht, wie das vorherige, werdet ihr an Sicherheit gewinnen und ganz von selbst mehr und mehr eigene Gedanken einfließen lassen. Mehr zu meiner eigenen Stilreise findest du in diesem Artikel.

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Linoldruck Werkzeuge für Anfänger

Die Frage aller Fragen: Welche Werkzeuge braucht man als Linoldruckanfänger? Natürlich möchte man zu Beginn keine Unsummen ausgeben und schon gar nicht für die „falschen“ Materialien. Dennoch kann ich nur dazu raten, nicht auf die günstigsten Materialien zurückzugreifen, denn sie haben einen entscheidenden Nachteil: ohne Übung und Skill können sie einen sehr schnell frustrieren.

Ich habe schon viele Horrorgeschichten über Linoldrucken in der Schule gelesen. Sie alle haben stumpfe Werkzeuge und harte Linolplatten gemein – und teils schlimme Verletzungen! Daher halte ich eine Mischung aus Anfänger- und Profiprodukten für die bessere Wahl.

Ich verrate euch in diesem Artikel, bei welchen Produkten ihr ruhig sparen könnt und bei welchen ihr lieber gleich etwas mehr ausgebt.

Schnitzmesser

Ein Werkzeug, das euch die Arbeit entweder erheblich erleichtert oder massiv erschwert. Hier würde ich nicht sparen und rate dazu, lieber zu den teureren Messern zu greifen, die auch Profis nutzen. Denn am Anfang reichen 3 unterschiedliche Größen vollkommen aus! Die günstigen Setmesser hingegen stumpfen sehr schnell ab und lassen sich häufig nicht schleifen. Die Folge: Das Messer rutscht leicht ab, was die Verletzungsgefahr deutlich erhöht.

Sehr nützlich finde ich eine v-förmige Klinge für Linienarbeiten. Meine Wahl wäre eine mittlere Größe, denn mit wenig Druck lassen sich feine Linien super schnitzen, mit mehr Druck können aber auch tiefere Gräben gezogen werden! Eine sehr breite und flache Klinge eignet sich bestens für das Herausarbeiten von größeren Flächen, wie beispielsweise Hintergründen. Als Drittes kann man mit einer breiten u-förmigen Klinge wenig falsch machen.

Farbwalzen

Bei Farbwalzen könnt ihr ruhig zu günstigeren Modellen greifen. Ich bevorzuge Weichgummi-Rollen, da sie die Farbe gleichmäßiger über die Platte verteilen. Für den Anfang genügen zwei Walzen, zum Beispiel eine schmale und eine mittelbreite. Natürlich kommt das sehr auf Größe und Detailgrad deines Designs an. Ich arbeite ausschließlich in A4, daher komme ich mit diesen Größen sehr gut zurecht.

Farbe

Ölbasiert oder wasserbasiert? Mein Rat: Immer ölbasiert – aber waschbar sollten sie sein! Denn ja, es gibt die ölbasierten Druckfarben, für die man spezielle Reiniger benötigt. Aber genauso gibt es inzwischen ölhaltige Farben, die man mit Wasser und Spülmittel sehr leicht reinigen kann – ein Traum! „Caligo Safe Wash Relief Inks“ von der britischen Firma Cranfield Colours gehören in diese Kategorie und sie sind der heiße Tipp für jeden, der mit Linol arbeiten will.

Der Nachteil wasserbasierter Farben liegt vor allem in der Verarbeitungszeit, denn der Wasseranteil trocknet sehr sehr schnell. Möchte man also viele Abzüge eines Designs erstellen, ist man schnell frustriert, da die angemischte Farbe auf Walze und Linolplatte antrocknet und das Druckergebnis negativ beeinflussen. Mit ölbasierten Farben hingegen kann man über Stunden arbeiten – natürlich trocknet auch der Druck nicht sofort, das muss man bedenken!

Auch das Druckergebnis unterscheidet sich: Das einer wasserbasierten Farbe ist rau und matt, das einer ölbasierten Farbe seidig weich und leicht glänzend.

Papier

Meiner Erfahrung nach braucht es kein teures, ausgefallenes Papier für ein hochwertiges Look and Feel. Ich kaufe mein Papier in einer Druckerei und lasse es dort auf mein bevorzugtes Standardmaß von 30×40 cm zuschneiden. Es handelt sich um 160 g schweres Papier, welches auch zum Bedrucken von Flyern, Magazinen und anderen Printprodukten genutzt wird.

Merke: Je schwerer ein Papier, desto schwieriger ist es, ein einheitliches Druckergebnis zu erzielen, vor allem ohne Presse.

Linol

Das traditionelle graue Linol ist mein Favorit, oft zu finden unter dem Namen „Battleship Grey“. Braunes Linol bröckelt schneller, Softcut oder Vinyl-Platten schneiden sich anders. Mir persönlich fehlt bei diesen Alternativen schlicht das Feeling von „echtem“ Linol – der Geruch und die Haptik spielen für mich eine Rolle.

Handreiber

Wer am Anfang noch nicht in eine Presse investieren möchte, kann super mit einem Holzlöffel und einem japanischen Handreiber arbeiten. Man braucht zwar ein wenig mehr Zeit und Geduld, kann aber genauso schöne Abzüge erstellen, wie mit einer Presse!

Fazit

Zwei Dinge, bei denen sich sparen nicht lohnt: Farbe und Schnitzwerkzeuge. Sie machen nachher den massiven Unterschied zwischen Spaß und Frustration aus. Preise vergleichen kann man hingegen bei Papier, Farbwalzen und den Druckwerkzeugen. Beim Linol gibt es preislich nicht so große Unterschiede – die Kombination aus scharfen Messern und traditionellen Linolplatten halte ich für ideal.

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