Wenn das Interesse für den Linoldruck einmal geweckt ist, möchtest du dich gleich mit den notwendigen Werkzeugen und Produkten eindecken, richtig?

Doch wo fängt man da an? Eine schnelle Suche bei Google wird dir Anfänger Sets ausspucken und das scheint nur allzu praktisch! Aaaaber – diese Sets bestehen häufig aus kostengünstigen Produkten, die wenig anfängerfreundlich sind. Stumpfe Klingen, harte, alte Linolplatten, Farbe, die noch während des Prozesses trocknet. Im Worst Case erwischst du genau so ein Set und bist schnell frustriert.

Ich möchte nicht alle Produkte auf dem Markt über einen Kamm scheren – aber auf die meisten Produkte, die du während deiner Recherche finden wirst, trifft das leider zu.

Wer sich dem Hobby ernsthaft widmen möchte und Spaß dabei haben will, sollte sich sein Starter Set selbst zusammen stellen. Aus hochwertigen Produkten, die deinen (noch) fehlenden Skill „ausgleichen“ können.

Wer keine Zeit zum Lesen hat, kann sich einfach meine Linoldruck Werkzeug Anleitung als PDF runterladen und hat eine 6-seitige Liste mit nützlichen Produkten für alle Phasen: Entwurf und Transfer, Schnitzen, Drucken, Reinigen.

Wer sich noch nicht sicher ist, ob er Spaß am Drucken finden wird, kann die Produkte im Nachhinein verkaufen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du aber KEINEN SPAß daran finden, wenn du die günstigen Sets kaufst und dann ist das Geld definitiv rausgeschmissen.

Meine Empfehlungen beziehen sich daher auf Produkte und Werkzeuge, mit denen ich seit Jahren aus Überzeugung arbeite und diese stelle ich dir jetzt vor.

Linoldruck – Was braucht man?

Für deinen Motiventwurf kannst du klassisch auf Papier anfangen, im Skizzenbuch oder auf Kopierpapier. Wer mutig ist, kann auch direkt auf der Linolplatte zeichnen!

Transparentpapier ist eine super Wahl, um Motive mit mehreren Farbebenen herzustellen! Auch kannst du Transparentpapier nutzen, um überschüssige Druckfarbe aufzubewahren, dazu später mehr.

Wähle dein Motiv eher einfacher und im Format A5. Entsprechend rate ich dir, deine Linolplatten in A5 zu kaufen (oder eine A4 Platte mittig zu teilen). Traditionell graues Linol krümelt weniger und ist etwas softer als das braune Linol. Die Platten von Essdee UK sind super, die nutze ich seit Jahren. Hinweis: Braunes Linol aus dem Kreativbedarf vor Ort KANN dort schon sehr lange liegen und steinhart sein. Ich kaufe solche Produkte online, da ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine relativ frische (und weichere) Platte zu bekommen!

Deinen Entwurf kannst du mit Carbonpapier oder Kohlepapier auf die Linolplatte übertragen. Dieses platzierst du zwischen Linolplatte und deinem gezeichneten Entwurf und fährst alle Linien deines Entwurfs nach. Diese übertragen sich dann durch den Druck des Stiftes auf die Platte.

Schnitzen

Eine Unterlage zum Schutz deines Arbeitsplatzes ist nützlich – ob du dazu eine Graupappe nutzt, eine Tischdecke oder eine Schneidematte kannst du entscheiden!

Das Herzstück bilden in diesem Prozess die Schnitzwerkzeuge. Wärmstens empfehlen kann ich die von der Firma Pfeil. Ja, sie kosten ca. 16 Euro pro Stück – mehr als 3-4 verschiedene Größen brauchst du aber nicht. Sie sind ein Langzeitinvest in dein Hobby und ein wesentlicher Faktor. Dieser entscheidet darüber, ob du Spaß am Linoldruck finden wirst oder nicht. Günstige Werkzeuge haben fast immer den Nachteil, nicht scharf genug zu sein. So wird das Schnitzen zu einem unheimlichen Kraftakt und darüber hinaus kann es echt gefährlich werden. Mit stumpfen Werkzeugen rutscht man viel schneller ab als mit scharfen Werkzeugen!

Welche Größen du dir zulegen solltest, hängt davon ab, wie du arbeiten willst. Für viele feine Details brauchst du andere Größen als für einen reduzierten Style, wie ich ihn habe. Meine Favoriten sind daher: Pfeil L 12/4 oder L 11/0.5 für die Linienarbeit, L9/5 für gröbere Arbeiten und L 7/10 bzw. B 7/14 für das großflächige Entfernen von Hintergründen.

Weiterhin nützlich: Ein Schärfset, um die Klingen deiner Werkzeuge scharf halten zu können. Dieses Set von Flexcut kommt mit einer Schleifpaste und einem Schleifkörper und ist sehr einfach zu bedienen.
Ebenfalls nützlich: Ein Handfeger, um Linolabschnitte zu entfernen (alternativ: ein breiter, borstiger Malerpinsel) und große Federzwingen, mit denen du die Linolplatte am Tisch fixieren kannst. Dadurch hast du die Hände beim Schnitzen frei.

Drucken ohne Presse

Must haves sind Papier, Farbwalzen, eine Farbmischunterlage, ein Gegenstand zum Druck ausüben, Malmesser und Farben.

  • Papier: Ich benutze einfaches Papier aus einer Druckerei. 160 Gramm schwer von der Marke „Design Offset White“. Generell eignet sich glattes Zeichenpapier im Bereich 120-180 Gramm sehr gut und ist leichter zu bedrucken, als schweres oder gar texturiertes Papier!
  • Farbwalze: Zwei verschiedene Größen reichen erst mal aus, etwa eine schmale und eine mittelgroße. Meine Favoriten sind die Speedball Soft Rubber. Abraten möchte ich von den Walzen mit Drahtgestell und Hartgummi. Man hat am Anfang noch kein Gefühl für Druck und Farbauftrag bzw. Auftragsmenge, daher sind die günstigen Walzen häufig eher frustrierend in der Handhabung.
  • Farbmischunterlage: Zum Mischen und Ausrollen der Farbe kannst du eine Glasplatte (IKEA Regalboden aus Glas) nehmen oder eine ähnlich glatte Oberfläche wie zum Beispiel Plastik. Etwa A4 groß reicht aus.
  • Malmesser: Um Farbe zu mischen (falls du das möchtest) eignen sich sogenannte Malmesser. Zwei Stück reichen aus. Die gibt es als Sets aus Kunststoff oder aus Metall. Hier kannst du erst mal zu günstigen Produkten greifen!
  • Druck: Vorweg – du brauchst keine Druckerpresse! Auf lange Sicht wirst du dir sicherlich eine Kaufen wollen, aber das musst du absolut nicht, um hervorragende Druckergebnisse zu erzielen! Eine gute Alternative bietet die Kombination aus Holzlöffel und japanischer Handreiber. Der Handreiber sorgt für den ersten flächigen Andruck, der Holzlöffel (Kochlöffel oder vom Salatbesteck beispielsweise) wird gezielt eingesetzt, um über das Papier zu reiben und die Farbe von der Linolplatte zum Papier zu bringen.
  • Farben: Ölbasierte UND wasserlösliche Farben sind das Beste, was du kaufen kannst. Ölbasiert führt zu hervorragenden Farbresultaten und du stehst beim Arbeiten nicht unter Zeitdruck. Denn die herkömmlichen wasserbasierten Farben trocknen oft schon während des Druckprozesses! Dann wird der Druck sehr fleckig oder im schlimmsten Fall musst du das Papier von der Linolplatte abreißen. Wer die ganze Farbpalette abbilden möchte, braucht lediglich 5 Farben! Weiß, Schwarz, Blau (Preußisch Blau), Magenta, Gelb. Die Farben der Firma Cranfield sind die allerbesten, darauf schwöre ich seit über 4 Jahren! Die genaue Bezeichnung lautet Caligo Safe Wash Relief Ink (grünes Label). Leicht mit Wasser und Seife zu reinigen!
  • Trocknen: Außerdem nützlich ist ein Wäscheständer mit Klammern, um die feuchten Drucke aufzuhängen, bis sie trocken sind. Das dauert nämlich bei ölbasierten Farben mindestens 1 Tag, je nachdem auch länger. Schütze deine Kleidung, die Flecken der Farbe waschen sich nicht mehr raus. Dazu reicht eine Schürze oder ein altes großes T-Shirt.

Reinigen

Wer die von mir empfohlene Farbe nutzt, braucht für die Reinigung nicht viel. Eine Plastikbox mit kaltem Wasser, ein paar alte Geschirrtücher, einen Schwamm, Handschuhe und Seife.

Bitte niemals die Linolplatte unter fließendes Wasser halten! Sobald die Jutefasern auf der Rückseite nass werden, verzieht sich die Platte und ist ruiniert. Daher reicht eine kleine Plastikbox, die du 1/3 mit Wasser füllst. Den Reinigungsprozess habe ich dir in diesem Artikel verlinkt!

Das Transparentpapier hilft dir, überschüssige Farbe aufzubewahren. Schneide dir dazu ein kleines Rechteck aus (10×10 cm). Mit dem Malmesser kratzt du die Farbe zusammen und streifst sie auf dem Papier ab. Das kannst du nun mehrfach falten und erhältst ein Farbpäckchen, das du mit einem Streifen Tesa oder Krepp verschließt. Einen guten Einblick bekommst du in diesem Reel auf Instagram.

Fazit

Und das war es für den Einstieg! Viel mehr darüber hinaus besitze ich auch nicht. Zugegeben, mehr als 5 Farben und drei Schnitzwerkzeuge haben sich über die Zeit schon angesammelt, aber diese Liste gibt einen sehr guten Einblick darin, was man brauchen könnte. Lad dir doch einfach mein PDF runter. Das enthält alle Produkte als praktische Liste, solltest du dir dein eigenes Startbereit zusammenstellen wollen. Woher du all die Produkte bekommst, verrate ich in diesem Blogartikel.

Linoldruck Anleitung

Noch unsicher, welche Werkzeuge und Materialien du für dein Linoldruck Starterkit benötigst? Dann lad dir jetzt meine Anleitung mit Produktempfehlungen für Linoldruck Einsteiger herunter – auf 6 Seiten liste ich alle Produkte auf, die ich benötige, um meine bunten Drucke anzufertigen – denn du kannst das auch!

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