Bist du gut im Zeichnen? Glaubst du, man muss gut darin sein, um „schöne“ Kunst herstellen zu können? Oder fehlt dir einfach nur die Inspiration? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen viele Kreative und sie können uns hemmen, überhaupt was zu erschaffen. Dabei lebt Kunst doch gerade davon, dass wir die Dinge anders machen, unsere eigene Betrachtung von der Welt miteinbringen.

Für einen Quick Win zeige ich dir jetzt 4 „simple“ Illustrationsstile, die sich bestens für mehrfarbigen Linoldruck eignen – wobei simpel ganz und gar nicht wertend gemeint ist, aber dazu später mehr.

#1 Abstrakte Formen

Abstrakte Formen haben etwas sehr zeitloses, klassisches. Hier spielen die Farben und deren Harmonie zueinander eine wichtige Rolle. Aber auch die Größenverhältnisse und die Anordnung der Formen macht den Reiz dieses Stils aus. Ein Motiv kann Leichtigkeit oder Schwere ausdrücken, es kann durch eine symmetrische Anordnung von Elementen ausgewogen erscheinen oder dynamisch, wenn man mit einer Asymmetrie arbeitet. Ein sehr anfängerfreundlicher Stil für jeden, der Linoldruck lernen möchte.

Die Ergebnisse sind gelingsicher, da das Schnitzen der Formen auch für Ungeübte leicht ist. Außerdem können die Formen jedes Mal aufs Neue beliebig angeordnet werden und laden zum Experimentieren ein.

#2 Florales

Florale Formen sind immer was für’s Auge – und gar nicht schwer zu zeichnen! Vergesst realitätsnahe Abbildungen – hier kann man nicht viel Falsch machen. Denn die organischen Formen der Natur laden zur Abstraktion ein. Das Übereinanderdrucken verschiedener Blätter und Zweige in unterschiedlichen Farben kann so zu einem Blumenstrauß werden oder einem Dschungel. Gut kombinieren lässt sich das mit einigen abstrakten Formen.

#3 Minimalistische Landschaften

Ein Stil, der seit einigen Jahren besonders trendy ist – zurecht! An Landschaften kann man sich kaum satt sehen. Unsere Farbwahl entscheidet, ob sich die Landschaft eher an einem heißen Ort befindet oder ob ein kühler Fjord Teil des Bildes ist. Wer Reisen liebt, kann diese Leidenschaft super in seinen Bildern ausdrücken.

Vom Prinzip sind die Bilder immer recht ähnlich aufgebaut. Wir können Hügel oder Dünen abbilden, indem wir die untere Hälfte des Bildes wellenförmig aufeinander aufbauen. Eine Sonne oder ein Mond am Horizont, fertig! Dieser Stil lässt ganz viel Spielraum für Individualität.

#4 Typografie

Zugegeben – Typografie ist eine ganz eigene Designdisziplin, vor der ich sehr viel Hochachtung habe! Die Herausforderung liegt hier weniger im Schnitzen und Drucken, als vielmehr im Gespür für eine Schriftart und im Finden der „richtigen Worte“. Dennoch zählt es für mich zu den „simplen“ Illustrationsstilen (verzeiht mir bitte, liebe Typografen), weil es handwerklich leichter umzusetzen ist, als manch anderer Stil und man das Einstiegslevel niedrig halten kann.

Worte sind mächtig – sie können uns stärken und motivieren, einander nähe bringen. Daher kann ich jeden nur ermutigen, sich an diese Kunst heranzutrauen.

Fazit

Dies sind nur 4 Beispiele, wie man mit reduzierten Formen wunderbare Kunst schaffen kann und alle eignen sich bestens für den Linoldruck. Außerdem lassen sie Platz für deine zeichnerische Entwicklung zu und du kannst sie jederzeit Abwandeln, neu erfinden oder durch ein anderes Farbset verändern. Mehr Inspiration findest du auf meinem Pinterest Board.

Ich persönlich liebe serielles Arbeiten, weil es mir einen „sicheren“ Rahmen gibt, innerhalb dessen ich mich ausprobieren kann. Wenn du meine Arbeiten kennst, weißt du, dass sich der Grundaufbau meiner Mädchen nie wirklich ändert. Dafür aber das Thema! Es fällt mir daher unglaublich leicht, ein neues Motiv zu entwerfen, weil ich jedes Mal mit einem „sicheren Gerüst“ starte – und nicht bei 0 anfange.

Mein Ratschlag an die, die mit Linoldruck anfangen wollen: Sucht euch einen (einfachen) Stil aus, der euch auf Anhieb gefällt und bleibt erst mal dabei. Bitte nicht kopieren, das sollte klar sein! Aber mit jedem Werk, das in die gleiche Richtung geht, wie das vorherige, werdet ihr an Sicherheit gewinnen und ganz von selbst mehr und mehr eigene Gedanken einfließen lassen. Mehr zu meiner eigenen Stilreise findest du in diesem Artikel.

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