Die Frage aller Fragen: Welche Werkzeuge braucht man als Linoldruckanfänger? Natürlich möchte man zu Beginn keine Unsummen ausgeben und schon gar nicht für die „falschen“ Materialien. Dennoch kann ich nur dazu raten, nicht auf die günstigsten Materialien zurückzugreifen, denn sie haben einen entscheidenden Nachteil: ohne Übung und Skill können sie einen sehr schnell frustrieren.

Ich habe schon viele Horrorgeschichten über Linoldrucken in der Schule gelesen. Sie alle haben stumpfe Werkzeuge und harte Linolplatten gemein – und teils schlimme Verletzungen! Daher halte ich eine Mischung aus Anfänger- und Profiprodukten für die bessere Wahl.

Ich verrate euch in diesem Artikel, bei welchen Produkten ihr ruhig sparen könnt und bei welchen ihr lieber gleich etwas mehr ausgebt.

Schnitzmesser

Ein Werkzeug, das euch die Arbeit entweder erheblich erleichtert oder massiv erschwert. Hier würde ich nicht sparen und rate dazu, lieber zu den teureren Messern zu greifen, die auch Profis nutzen. Denn am Anfang reichen 3 unterschiedliche Größen vollkommen aus! Die günstigen Setmesser hingegen stumpfen sehr schnell ab und lassen sich häufig nicht schleifen. Die Folge: Das Messer rutscht leicht ab, was die Verletzungsgefahr deutlich erhöht.

Sehr nützlich finde ich eine v-förmige Klinge für Linienarbeiten. Meine Wahl wäre eine mittlere Größe, denn mit wenig Druck lassen sich feine Linien super schnitzen, mit mehr Druck können aber auch tiefere Gräben gezogen werden! Eine sehr breite und flache Klinge eignet sich bestens für das Herausarbeiten von größeren Flächen, wie beispielsweise Hintergründen. Als Drittes kann man mit einer breiten u-förmigen Klinge wenig falsch machen.

Farbwalzen

Bei Farbwalzen könnt ihr ruhig zu günstigeren Modellen greifen. Ich bevorzuge Weichgummi-Rollen, da sie die Farbe gleichmäßiger über die Platte verteilen. Für den Anfang genügen zwei Walzen, zum Beispiel eine schmale und eine mittelbreite. Natürlich kommt das sehr auf Größe und Detailgrad deines Designs an. Ich arbeite ausschließlich in A4, daher komme ich mit diesen Größen sehr gut zurecht.

Farbe

Ölbasiert oder wasserbasiert? Mein Rat: Immer ölbasiert – aber waschbar sollten sie sein! Denn ja, es gibt die ölbasierten Druckfarben, für die man spezielle Reiniger benötigt. Aber genauso gibt es inzwischen ölhaltige Farben, die man mit Wasser und Spülmittel sehr leicht reinigen kann – ein Traum! „Caligo Safe Wash Relief Inks“ von der britischen Firma Cranfield Colours gehören in diese Kategorie und sie sind der heiße Tipp für jeden, der mit Linol arbeiten will.

Der Nachteil wasserbasierter Farben liegt vor allem in der Verarbeitungszeit, denn der Wasseranteil trocknet sehr sehr schnell. Möchte man also viele Abzüge eines Designs erstellen, ist man schnell frustriert, da die angemischte Farbe auf Walze und Linolplatte antrocknet und das Druckergebnis negativ beeinflussen. Mit ölbasierten Farben hingegen kann man über Stunden arbeiten – natürlich trocknet auch der Druck nicht sofort, das muss man bedenken!

Auch das Druckergebnis unterscheidet sich: Das einer wasserbasierten Farbe ist rau und matt, das einer ölbasierten Farbe seidig weich und leicht glänzend.

Papier

Meiner Erfahrung nach braucht es kein teures, ausgefallenes Papier für ein hochwertiges Look and Feel. Ich kaufe mein Papier in einer Druckerei und lasse es dort auf mein bevorzugtes Standardmaß von 30×40 cm zuschneiden. Es handelt sich um 160 g schweres Papier, welches auch zum Bedrucken von Flyern, Magazinen und anderen Printprodukten genutzt wird.

Merke: Je schwerer ein Papier, desto schwieriger ist es, ein einheitliches Druckergebnis zu erzielen, vor allem ohne Presse.

Linol

Das traditionelle graue Linol ist mein Favorit, oft zu finden unter dem Namen „Battleship Grey“. Braunes Linol bröckelt schneller, Softcut oder Vinyl-Platten schneiden sich anders. Mir persönlich fehlt bei diesen Alternativen schlicht das Feeling von „echtem“ Linol – der Geruch und die Haptik spielen für mich eine Rolle.

Handreiber

Wer am Anfang noch nicht in eine Presse investieren möchte, kann super mit einem Holzlöffel und einem japanischen Handreiber arbeiten. Man braucht zwar ein wenig mehr Zeit und Geduld, kann aber genauso schöne Abzüge erstellen, wie mit einer Presse!

Fazit

Zwei Dinge, bei denen sich sparen nicht lohnt: Farbe und Schnitzwerkzeuge. Sie machen nachher den massiven Unterschied zwischen Spaß und Frustration aus. Preise vergleichen kann man hingegen bei Papier, Farbwalzen und den Druckwerkzeugen. Beim Linol gibt es preislich nicht so große Unterschiede – die Kombination aus scharfen Messern und traditionellen Linolplatten halte ich für ideal.

Linoldruck Anleitung

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